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Tafeln der Ausstellung



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Tafel 15


Kinder als erste Opfer


Leibarzt Adolf Hitlers
Dr. Brandt

Die später als "Aktion Gnadentod" bezeichnete Euthanasiekampagne nahm im Frühjahr 1939 mit der Kinder - Euthanasie ihren Anfang. Hitler hatte seinen Leibarzt Dr. Brandt persönlich mit der Begutachtung des Falles eines missgebildeten Kindes beauftragt, dessen Eltern einen Antrag auf Tötung ihres Kindes gestellt hatten. Dem Antrag wurde stattgegeben. Das war der Anfang, die längst geplanten "erbpflegerischen Maßnahmen" durchzusetzen. Meldebogen, zu deren Ausfüllung alle Ärzte und Hebammen verpflichtet waren, wurden dann von drei Gutachtern, darunter der Direktor der Leipziger Universitätskinderklinik, Dr. Catel, bearbeitet. Auf dem Formular wurde durch einen mit Farbstift angebrachtes Zeichen über Leben (-) oder Tod (+) entschieden. Lauteten die drei Gutachten übereinstimmend auf Tod, wurden die kranken Kinder ohne weitere Untersuchungen in eine sogenannte Kinderfachabteilung, von denen es in Deutschland 21 gab, zur Tötung eingewiesen.

Direktor der Leipziger Universitätsklinik
Dr. med. Werner Catel

Ein Zeuge im Nürnberger Ärzteprozess sagte aus:
"Nach dem Besuch einiger Krankenstationen (Anstalt in Egerfing - Haar) führte uns der Anstaltsleiter mit Namen Pfannmüller (Prof. Dr. med.) in eine Kinderstation. Folgende zusammenfassende Ansprache durch Pfannmüller ist mir dem Sinne gemäß erinnerlich: Diese Geschöpfe (gemeint waren besagte Kinder) stellen für mich als Nationalsozialisten natürlich nur noch Belastung unseres gesunden Volkskörpers dar. Wir töten ... nicht durch Gift, Injektionen usw ... Nein, unsere Methode ist viel einfacher und natürlicher, wie Sie sehen. Bei diesen Worten zog er unter Beihilfe ... einer Pflegerin ein Kind aus dem Bettchen. Während er das Kind wie einen toten Hasen herumzeigte, konstatierte er mit Kennermine und zynischem Grinsen: Bei diesem wird's noch zwei bis drei Tage dauern. Weiterhin erklärte der Mörder dann, dass nicht plötzlicher Nahrungsentzug angewandt werde, sondern allmähliche Verringerung der Rationen ... Pfannmüller machte kein Hehl daraus, dass er sich unter den nach der vorher geschilderten Methode zu ermordenden Kindern auch Kinder befanden, welche nicht geisteskrank waren, nämlich Kinder von jüdischen Eltern."

Auf diese Weise und mit Schlafmitteln getötet wurden auf Veranlassung des Reichsausschusses etwa 5000 Kinder. Dargestellt wurden diese Tötungsaktionen von Ernst Klee in seinen Büchern (Fischer Verlag).

Wir konnten bei unseren Untersuchungen nichts über die Bündereuthanasie in den pommerschen Anstalten in Erfahrung bringen. Wir wissen nur, dass alle missgebildeten Neugeborenen auch aus den pommerschen Krankenhäusern gemeldet werden mussten und dass sie nicht in die Geburtenregister eingetragen werden durften.

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