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Kasernen für Himmler

Nach Kriegsbeginn hatte der Gauleiter der NSDAP, Oberpräsident und Reichsverteidigungskommissar der preußischen Provinz Pommern Franz Schwede- Coburg, den Entschluss gefasst, die ihm unterstehenden Heil- und Pflegeanstalten anderen Zwecken zuzuführen. Er bot sie Himmler als Kasernen an. Schwede- Coburg kooperierte dabei eng mit den Gauleitern Warthelands und Ostpreußens.

Schwede-Coburg ein enger Vertrauter Hitlers, führte seine eigenen Maßnahmen zur Vernichtung der Kranken durch. Die erste Anstalt Deutschlands, die dann Himmler übergeben wurde, war die Stralsunder Anstalt. Die Patienten wurden im Herbst 1939 in andere Anstalten verlegt oder direkt der Erschießung im Wald von Piasznicz bei Neustadt (heute Weijherowo) zugeführt. Gauleiter Schwede- Coburg könnte sogar selbst die Evakuierung eingeleitet haben.


Der Gauleiter der NSDAP, Oberpräsident und
Reichsverteidigungskommissar der preußischen Provinz
Pommern Franz Schwede- Coburg (Bildmitte)

Heute noch lebende Schwestern und Pfleger erinnern sich nur sehr schwach an diese Zeit. Ihnen ist bekannt gewesen, dass ein Teil der Patienten irgendwo getötet werden sollten.

Ein Teil der Pflegekräfte ging mit den Patienten in andere Einrichtungen, ein großer Teil wurde zur Wehrmacht eingezogen. Der Oberpfleger Jobst kam zur Wojewodschafts - Psychiatrischen Anstalt Dzienkanka (dann Tiegenhof) in der Nähe von Gnesen (heute Gniezno). Er "sortierte" die Patienten in der "Sammelstelle" Tiegenhof zur Vernichtung aus. Die Ärzte wurden von anderen Anstalten übernommen.
Dr. Gerhardt verweigerte seinen Einsatz in der Tötungsanstalt Meseritz - Obrawalde und ließ sich zum Wehrdienst einziehen. Nach 1945 baute er die Psychiatrie in Stralsund wieder auf.
Aus den noch vorhandenen lückenhaften Hauptbüchern der Stralsunder Anstalt geht hervor, daß ab Sommer 1939 die Stralsunder Patienten weitgehend nach Hause entlassen wurden. Die schwerkranken und pflegebedürftigen Stralsunder Kranken kamen nach Ueckermünde.
Aus dem Hauptbuch der Frauen ist ersichtlich, daß vom 17. 11. bis 14.12.1939 neun Transporte mit verfolgt werden. In Treptow kamen am 12. und 13.12.1939 129 Männer aus Stralsund an. Davon wurden dann 32 nach Obrawalde, 11 nach Ueckermünde, 42 nach Kosten, 20 in andere Anstalten gebracht, 14 entlassen, 1 Patient verstarb. Durch diese kurzfristigen Verlegungen war es den Angehörigen kaum möglich, Verbindung zu halten.
Die Provinzial - Heilanstalt Lauenburg wurde Anfang Februar aufgelöst. Im März 1940 übernahm die SS auch diese Einrichtung. Der größte Teil der Patienten wurde über Meseritz - Obrawalde getötet. Auch hier sind die Transporte und deren Zusammenstellung nachvollziehbar.

Im Sommer 1941 wurde dann die Provinzial - Heilanstalt Treptow zum Lazarett umfunktioniert. Fast alle Kranken kamen nach Obrawalde zur Tötung. Aus der Anstalt wurden insgesamt zum Ende der Einrichtung 910 Männer und 1104 Frauen verlegt. Ein ehemaliger Kriegsverwundeter aus Stralsund erinnerte sich, dass ihm und seinen Freunden aufgefallen war, dass auf dem Anstaltsfriedhof sehr viele neue Gräber zu Beginn der Lazaretteröfmung zu sehen waren.

Aus dem Hauptbuch dieser Anstalt ist auch zu entnehmen, dass es dort gefangene Franzosen, Polen und Belgier gab, die z. T. über Obrawalde getötet wurden.
Wir werden später darüber berichten.


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